Der Stadthafen Recklinghausen
Auf dem Stadtplan von 1912 ist die Emscher noch mit vielen Windungen
eingezeichnet. Dies änderte sich erst mit der Ausgabe von 1914, da ist
der Fluss begradigt und der Rhein-Herne-Kanal ist eingezeichnet.
Zwischenzeitlich hatte ein Stück Gelände auf Herner Gebiet an der
Bochumer und Strünkeder Straße den Eigentümer gewechselt. Die Stadt
Recklinghausen hatte rund 55.000 Quadratmeter Land aufgekauft, um am
Rhein-Herne-Kanal einen Hafen zu bauen. Am 14. August 1913 beschloss die
Stadtverordnetenversammlung einer Frankfurter Firma den Bauauftrag zu
erteilen. Die Bauarbeiten begannen sofort und fast gleichzeitig mit der
Fertigstellung des Rhein-Herne-Kanals konnte der Stadthafen Anfang
August 1914 in Betrieb genommen werden.
Seit den ersten Tagen seines Bestehens ist der Stadthafen ein reiner
Ausladehafen gewesen. Die großen Zechen hatten in der Regel ihre eigenen
Häfen zur Verladung der Kohle. Als Umschlaggüter wurden hauptsächlich
Getreide, Futtermittel, Sand, Kies und Schlacken verzeichnet. Hatte der
Hafen im Ersten Weltkrieg als Löschplatz für Lebensmittel aus Holland
eine große Bedeutung, wurde es danach erheblich ruhiger auf den
Kaimauern. Den Tiefstand beim Güterumschlag brachte das Jahr 1931 mit
ganzen 14.441 Tonnen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr der
Güterumschlag erhebliche Steigerungsraten. Von 1949 bis 1959 wuchs die
umgeschlagene Gütermenge von 139.880 auf 264.175 Tonnen jährlich. In den
1960er begann sich dieser Trend allerdings langfristig umzukehren.
Waren es 1962 noch 205.920 Tonnen Gütermenge, wurden im Jahr 2000 gerade
noch 24.000 Tonnen umgeschlagen.
Um diesen Trend entgegenzuwirken und den Standort aufzuwerten,
entschloss sich die Stadt Recklinghausen im Rahmen des Projektes
"Emscher Landschaftspark 2010", ein Neunutzungskonzept für das
Stadthafen-Areal zu entwickeln. Das Konzept verfolgt die Neuentwicklung
eines hochwertigen Gewerbestandortes am östlichen Teil des Hafenbeckens
sowie die Sanierung, Umgestaltung, Belebung und Öffnung der Hafenanlagen
für Freizeit-, Kultur-, und Wohnnutzungen. Ein Sportbootanleger im
östlichen und nördlichen Hafenbereich ergänzt das Angebot. Ein
Brückenschlag über die Emscher verbindet zudem seit 2009 das Museum
Strom und Leben mit dem Hafen. Im Hafen selbst lädt seit einigen Jahren
die Strand - Bar - Lounge Stadthafen Recklinghausen zum Verweilen am
Kanal ein. Öffnungszeiten, Veranstaltungen und aktuelle Angebote finden
Sie hier.